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Kaspar Müller, Ohne Titel, 2011
Fotografie: Serge Hasenböhler, 2014, Neuer Betrieb

Kaspar Müller

[...] Selbstverständlich kennt der Künstler auch entsprechende Methoden der Kunst, beispielsweise die Pop Art, die sich schon, lange bevor er geboren wurde, mit Konsum, Imitation und Reklame auseinandersetzte und die Warenwelt ironisch überhöhte. Oder auch das Design vom Memphis, das weder diskret noch klassisch war und die unsichtbare Grenze zwischen Kunst und Gestaltung nicht respektierte! Bestimmt nicht zufällig rufen die mundgeblasenen Glaskugeln von Kaspar Müller Glasobjekte in Erinnerung, wie sie damals in den bekanntesten Werkstätten Muranos von den besten Glasbläsern für Sammler hergestellt worden sind, die wenig vom «diskreten Charme der Bourgeoisie» hielten. Seine Girlanden aus Glaskugeln sind laut, frech, bunt, als Raumschmuck visuell attraktiv, aber nicht elegant.

Der einfache, immer gleiche Aufbau gewichtet besonders Wiederholung und Serialität, beides Begriffe, die nicht nur für die Diskussion dieser Glasobjekte herangezogen werden können, bestimmen sie doch die Struktur zahlreicher Werke der zeitgenössischen Kunst: Richard Wollheim, der 1965 als erster von Minimal Art sprach, meinte mit dem Begriff die von ihm beobachtete Tendenz zu einer radikalen Reduktion in der zeitgenössischen Kunst, welche sowohl die Form wie auch den Inhalt der Werke betreffe. Inzwischen kann die Aufreihung von einfachen und doch dekorativen Leerformen durch den Künstler dazu eingesetzt werden, selbst kunstferne Situationen für neue Lektüren zu öffnen.

Roman Kurzmeyer, 2014


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